Kultursensitive Psychotherapie – oder: Global denken, lokal heilen

Die psychotherapeutische Arbeit mit Menschen aus anderen Kulturen erfordert ein tiefes Verständnis für kulturspezifische Gesundheits- und Krankheitsvorstellungen. Menschen aus unterschiedlichen kulturellen Hintergründen bringen Werte, Normen und Annahmen mit, die ihre Wahrnehmung von Krankheit und Gesundheit prägen. Um eine effektive und einfühlsame Behandlung zu ermöglichen, sind transkulturelle Kompetenz und die Grundvoraussetzungen von Empathie, Wertschätzung und Kongruenz essenziell, um eine vertrauensvolle Kooperation zwischen Patient und Therapeut herzustellen.
Insbesondere Menschen aus traditionellen Gesellschaften haben oft ein spezifisches Krankheitsverständnis und individuelle Krankheitsverarbeitungsstrategien, die für die Diagnostik und Therapie zentral sind. Zudem führen politische Umwälzungen, Kriege, Bürgerkriege, steigende Armut und Naturkatastrophen weltweit zu einer erhöhten Fluchtmigration nach Europa. Viele Geflüchtete erleben komplexe psychische Belastungen und psychosoziale Herausforderungen, die sich aus traumatischen Erlebnissen wie Krieg und Flucht sowie Migrations- und Entwurzelungserfahrungen ergeben. Hinzu kommt, dass sie im Aufnahmeland häufig mit fremden Werten, Normen, Institutionen und einer unbekannten Sprache konfrontiert sind.
In dieser Fortbildung werden neueste Studienergebnisse aus der transkulturellen Psychotherapie und Psychotraumatologie sowie aktuelle Behandlungsansätze vorgestellt und kritisch diskutiert. Ziel ist es, Fachkräften praxisnahe, kultursensible Methoden zu vermitteln, die die besondere Lebenssituation und die psychischen Belastungen von Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrungen berücksichtigen und eine individuelle therapeutische Unterstützung ermöglichen.