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Psychotherapie und Beziehungsarbeit im erweiterten Kreis: Angehörige einbinden – aber wie?

Erster Kurstag:
11.06.2027, 14:00 - 21:30 Uhr
Zweiter Kurstag:
12.06.2027, 09:00 - 16:30 Uhr
Dauer:
16 UE
Fortbildungspunkte:
20 FBP
Gebühr:
−10% 44550 €

Therapeutische Prozesse gemeinsam gestalten, Belastungen verstehen, Ressourcen aktivieren

Ein Partner, der nächtelang wach liegt, weil er nicht weiß, wie er mit den Suizidgedanken seiner Frau umgehen soll. Eine Mutter, die ihr Kind mit Zwangsstörung immer öfter meidet, weil jede Interaktion in Kontrollfragen endet. Angehörige von Menschen mit psychischen Erkrankungen tragen oft eine Last, die in der Therapie unsichtbar bleibt – während sie gleichzeitig entscheidend dafür sind, ob Veränderungen gelingen oder Rückfälle drohen.

Dieser Kurs zeigt, wie Sie Angehörige systematisch in psychotherapeutische Prozesse einbinden können: nicht als Belastung oder Störfaktor, sondern als Menschen mit eigenen Bedürfnissen und als potenzielle Ressource für die therapeutische Arbeit. Sie lernen, wie sich Beziehungsdynamiken bei Depression, Angststörungen und Psychosen gestalten, wo typische Überforderungsmuster entstehen und wie Sie diese therapeutisch adressieren können – vom ersten Gespräch über die Indikationsstellung bis zur konkreten Interventionsplanung.

 

Was Sie in diesem Kurs erwartet:
Prof. Dr. Tanja Zimmermann führt Sie durch die spezifischen Herausforderungen der Angehörigenarbeit in verschiedenen Störungsbildern. Anhand von Fallvignetten werden kritische Interaktionsmuster sichtbar gemacht: Wie äußert sich Überprotektivität bei Angststörungen? Wann wird Rückzug zum Problem bei Depression? Wie kommunizieren Familien, wenn psychotische Symptome den Alltag bestimmen? Sie erarbeiten, wie psychoedukative Elemente, paar- und familientherapeutische Interventionen sowie strukturierte Programme wie Triple P in Ihre ambulante Praxis integriert werden können – ohne dass Sie zur Familientherapeut:in werden müssen.

 

Konkret werden behandelt:

  • Systemische Dynamiken bei Depression, Angst und Psychosen: Wie Erkrankungen Beziehungen verändern und Beziehungen Erkrankungen beeinflussen
  • Belastungen von Angehörigen erkennen und adressieren: Schuldgefühle, Erschöpfung, Hilflosigkeit, soziale Isolation
  • Praktische Interventionen: Kommunikationstraining, Konfliktentschärfung, gemeinsame Krisenplanung, Ressourcenaktivierung
  • Psychisch kranke Eltern und ihre Kinder: Entwicklungsrisiken einschätzen, präventiv arbeiten, ohne zu pathologisieren
  • Die eigene therapeutische Haltung: Wann ist Angehörigeneinbezug indiziert, wann kontraindiziert? Wie bleiben Grenzen gewahrt?

 

Warum dieser Kurs?
Die Forschung ist eindeutig: Angehörige beeinflussen Krankheitsverläufe, Therapieerfolge und Rückfallrisiken massiv – bei Depression ebenso wie bei Psychosen. Gleichzeitig entwickeln etwa 40-50% aller Angehörigen von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen selbst klinisch relevante Belastungssymptome. Trotzdem bleiben sie in der ambulanten Versorgung oft außen vor, teils aus Unsicherheit, teils aus strukturellen Gründen, teils weil die therapeutische Ausbildung diesen Aspekt nur am Rande behandelt. Für Sie bedeutet dieser Kurs: Sie erweitern Ihren therapeutischen Handlungsspielraum erheblich, werden wirksamer in der Behandlung und können Menschen in ihrer tatsächlichen Lebensrealität erreichen – nicht nur als isolierte Patient:innen, sondern eingebettet in ihre Beziehungen.

 

Dozent:

Prof. Dr. Tanja Zimmermann

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